Im Gespräch mit Cindy Anke. Cindy ist systemischer Coach und unterstützt unter anderem Selbstständige bei der Gründung.
Transkript der Podcast Folge 50 – Interview mit Cindy Anke von impuls C
Herzlich willkommen zu einer neuen Episode von Digitales Marketing leicht gemacht. Heute mit dem Thema: Wie kann Coaching bei deiner Selbstständigkeit unterstützen?
Und ich habe heute einen Gast bei uns im Podcast. Und zwar die Cindy Anke. Herzlich willkommen, liebe Cindy.
Cindy: Hallo Nicola und danke für die Einladung.
Die Onlinerinnen, Nicola: Danke, dass du da bist. Die Cindy ist Coach und wir gehen jetzt gleich einfach mal in die Vorstellung rein. Du kannst dich viel besser vorstellen, als ich das kann. Welcher Coach bist du?
Cindy: Ich bin systemischer Coach und da habe ich meinen Fokus im Business Coaching, aber im Systemischen Coaching. Ich glaube, wir kommen später noch mal darauf zurück, wo da die Unterschiede sind. Und ich arbeite mit Menschen, mit Organisationen, die aus Menschen bestehen, und sehr viel auch mit Selbstständigen und Gründern und unterstütze sie dabei.
Die Onlinerinnen, Nicola: Die Leute, die unseren Podcast hören, sind ja selbstständig, sind in der Gründungsphase und gerade in dieser Phase hat man ja sehr viele Momente, Anlässe, in denen ja man manchmal an sich zweifelt. Wie siehst du diese Gründungsphase? Du hast ja auch viele Klienten. Viele Kunden kommen zu dir in dieser Phase. Was sind denn deine Erfahrungen damit?
Cindy: Da würdet ihr mich jetzt ein bisschen schmunzeln sehen, weil ich fühle mich da selbst angesprochen. Ich bin seit knapp zwei Jahren selbstständig und kann mich da sehr gut an Momente erinnern, wo ich auch als Coach mir einen Coach geholt habe. Viele kommen in der Phase, wo man sich überlegt, womit mache ich mich denn selbstständig? Was ist denn so eigentlich wirklich mein konkretes Ziel? Es ist wichtig, dass man das ganz bewusst macht. Nicht Positionierung, nicht dieses Marketing, sondern eher wofür mache ich mich selbstständig? Was sind die Gründe dahinter? Was ist das, was mir sagt „Hey, ich will mich jetzt selbstständig machen und wo möchte ich dann hin?“ Das ist so das Erste, was kommt. Ja, ich finde es immer wieder überraschend, wie viel Klarheit man dann nochmal hat, wenn man sich mit jemanden darüber ausgetauscht hat. Beispielsweise mit einem Coach, der dann halt auch kritische Fragen stellt.
Die Onlinerinnen, Nicola: Was sind das für Fragen?
Cindy: Das ist diese Frage Wofür? Oder warum machst du dich selbstständig? Ich bevorzuge das Wort wofür. Was manchmal so ein bisschen suspekt ist. Ich mache das sehr gerne, ist halt auch okay. Wie fühlt sich das denn an, wenn man so einen Zielzustand hat, dass man den auch wirklich mehr spürt im Körper, dass man merkt Hey, wenn ich an meine Selbstständigkeit denke, dann strahlen meine Augen, ich viel Wärme im Gesicht und mein Körper richtet sich auf. Das ist etwas, was wir ganz oft vergessen, weil wir sehr rational rangehen, gerade wenn man so Businessplan erstellen muss und mit Zahlen. Aber dieses eigene Gefühl, das auch an sich zu verankern, ja, das ist Gold wert. Da kann man sich dann immer wieder drauf zurückbesinnen.
Die Onlinerinnen, Nicola: Das ist ganz wichtig. Eigentlich wollten wir das ein bisschen später besprechen, aber das passt jetzt gerade hier sehr gut, denn ich habe selber bei der Cindy ein Coaching gemacht, und zwar zum Thema „gestresst sein“. Also ich habe mich so gestresst gefühlt und so einen Druck gefühlt und am Ende kam was ganz, ganz anderes dabei heraus. Und es war so wahnsinnig toll, diese Erfahrung. Und da ging es genau um das die sind, die hat mir herausgekitzelt. Es ging bei mir um Launches, generell um diesen Umsatzdruck, um den Stress, um den Druck, den ich mir selbst gemacht habe. Und, die Cindy hat bei mir herausgekitzelt, worum es mir eigentlich wirklich ging. Und sie hat nicht locker gelassen mit der Frage. Und sie hat mich immer wieder gefragt „Aber was? Was war das, was du bei diesen Launches, bei diesen Challenges immer gespürt hast? Wie hast du dich da gefühlt?“ Und in mir ging dann alles auf und ich habe gesagt. Ja, diese Freude, dieses Erleben der Leute, wenn die ein Erfolgserlebnis haben, das ist das schönste Gefühl für mich, wenn die sagen, wow, cool, das habe ich jetzt geschafft.
Und am Ende kam etwas ganz anderes raus, als eigentlich mein Ziel war. Ich wollte mit Cindy darüber sprechen, wie ich mit diesem Druck und Stress umgehen kann. Und am Ende kam heraus, dass ich mir dieses Gefühl der Freude wieder herhole. Und dieses Gefühl habe ich mitgenommen in meinen Launch und es war mein Bester, den ich jemals gemacht habe. Und das war so ein schönes Gefühl. Nicht nur, dass es mein bester Launch war, sondern dass ich dieses Gefühl wieder gespürt habe. Und das, glaube ich, ist das, was du gemeint hast, dieses Spüren und wirklich in sich hineinfühlen. Ich habe jetzt selbst erlebt, wie entscheidend das eigentlich ist.
Cindy: Genau. Du sagst es gerade auch so schön, es geht um dieses Fühlen. Da fragt kein Freund oder Partner oder Partnerin vier-, fünfmal nach und sagt okay, wo spürst du das denn? Wofür ist das denn? Was passiert denn da bei dir in diesem Moment, wenn du an diesem Zielzustand denkst, was du immer erreichen wolltest, wo dein Ziel ist?
Und das ist eine der Aufgaben von einem Coach oder von einem systemischen Coach in dem Kontext der Gründung.
Und die andere Aufgabe ist, die ich auch als sehr wichtig empfinde, ist zu schauen, hey, wo sind denn die Kompetenzen von meinem Coachee, also von dir als Gründer? Wo sind deine Kompetenzen, wo sind deine Ressourcen? Wir Menschen, das ist einfach genetisch so angelegt, wenn wir in stressigen Situationen sind und Selbstständigkeit oder gerade die Gründungsphase ist halt ganz oft sehr stressig, dann sind wir Menschen sehr fokussiert. Das ist eher aus der Evolution gegeben. Früher, wenn Säbelzahntiger kam, da musste man weglaufen, dann musste man direkt reagieren, hat sich fokussiert auf die Flucht, da konnte man nicht nebenbei noch Blümchen pflücken oder den Himmel bewundern. Das heißt, man hatte diesen ganz starken Fokus. Und den hat man in diesen stressigen Phasen und vergisst dann oft, was kann ich eigentlich, welche Ressourcen habe ich, welche Kompetenzen habe ich? Oder auch in dem Kontext, wenn du dich jetzt selbstständig machst, an eurem Beispiel als Online Marketer. Da denkt man ganz viel an, welche Kompetenzen habe ich denn in diesem Bereich fürs Onlinemarketing? Aber es gibt ja noch ganz viele andere Situationen, die du schon erlebt hast. Aus denen kannst du so viel Kraft schöpfen, so viele Kompetenzen, so viel Ressourcen, einfach mal den Blickwinkel zu wechseln, die Perspektive, einen Kopfstand zu machen, zu schauen – Ach, was hatte ich denn da?
Die Onlinerinnen, Nicola: Das ist auch ganz ein ganz wichtiger Aspekt. Wenn wir mit unseren Kunden und Kundinnen sprechen und unserer Zielgruppe, dann hat sich herausgestellt, dass eine der Hauptängste, gerade vor der Gründung, während der Gründung oder am Anfang der Selbstständigkeit, diese Angst vor Versagen ist. Viele nennen das wirklich so, also das sind nicht meine Worte. Oder bin ich gut genug? Kann ich das gut genug? Das kommt ganz oft, ganz stark hervor. Also das finde ich ganz spannend, dass du das sagst, dass man sich auf die eigenen Kompetenzen besinnt, dass man darauf vertraut.
Cindy: Genau! Das ist super wichtig, dieses Vertrauen auf die eigenen Kompetenzen. Weil ich glaube, und so sagt es auch meine Erfahrung, wenn man selbst von etwas überzeugt ist, dann strahlt man das auch aus. Und dann findet man auch die Menschen oder die Kunden, die zu einem passen. Gerade auch diese Angst des Versagens oder Angst, des Scheiterns, das ist etwas, was ich auch bei Gründungscoachings oder Selbstständigkeit der Anfangsphase, was fast jedes Mal mit dabei ist.
Die Frage ist dann immer für mich: Okay, was für eine Angst ist es denn – Angst wovor? Vor dem Versagen, wovor genau? Vor welchen Ansprüchen? Sind es die eigenen? Sind es die von außen? Und wie kann man damit umgehen?
Für mich, ich habe das immer ganz klar. Ich habe so ein paar Entscheidungen in meinem Leben getroffen, wo einige gesagt haben, wie halt auch die Selbstständigkeit. Ich war kurz vorm Direktorenposten in einem sehr sicheren Unternehmen. Ich hätte sehr viel Geld verdienen können, aber ich war nicht glücklich. Und da habe ich halt auch die Entscheidung getroffen. Ich habe mir gesagt, ich mache mich jetzt wirklich selbstständig. Und klar, ich kann scheitern.
Aber was ist dann der worst case? Ich frage mich das immer: Was ist der worst case und was ist der best case? Was kann im schlimmsten Fall passieren? Und was im besten Fall? Und allein durch dieses Aussprechen und vielleicht auch Visualisieren oder sich halt schon Strategien zu überlegen, wie gehe ich denn in dem Fall damit um? Das gibt einem ganz viel Erleichterung und Entspannung.
Die Onlinerinnen, Nicola: Okay, also würdest du auch tatsächlich zu Plan A, Plan B, Plan C raten? Macht es Sinn, das zu machen? Ich glaube, viele brauchen das – okay, das ist mein Plan B. Ich bin ja zum Beispiel so ein Typ, ich habe keinen Plan B, weil ich mittlerweile einfach ganz tief in diesem Vertrauen bin, dass es alles so kommen wird, wie es kommen soll und wie es für mich vorgesehen ist. Aber ich weiß, viele fühlen sich wohler mit einem Plan B und einem Plan C.
Cindy: Ja, ich bin da genau wie du. Ich habe auch nie wirklich einen Plan B, ich habe mir das in den schlimmsten Szenarien vorgestellt. Bei mir wäre das halt dann gewesen, wieder in ein Angestelltenverhältnis zu gehen. Okay, es gibt Schlimmeres, aber das wäre für mich so das Schlimmste.
Aber ich weiß auch, dass ganz viele Menschen und Coaches das benötigen, auch wenn sie es nie brauchen. Sie machen das für sich selbst, um Sicherheit zu gewinnen, zu sagen okay, wenn das nicht funktioniert, kann ich ja noch das machen oder ich kann das machen. Das ist dann einfach eine Typus Frage. Und das erkennt man als Coach sehr gut, oder?
Und das beste Coaching Mittel ist ja einfach wirklich auch zu fragen. Okay, Nicola, bräuchtest du denn einen Plan B oder einen Plan C? Hm, ja, wäre der denn auch gut? Dann wäre eine weitergehende, tiefergehende Frage. Wofür wäre der gut? Dann kommen Sachen wie okay, er wird mit Sicherheit geben, er würde mir dieses oder jenes geben. Und dann kann man schauen, was gibt es an Alternativen, die dir Sicherheit geben würden.
Die Onlinerinnen, Nicola: Ja, dieses sich selbst Fragen stellen ist ganz wichtig und die auch dann natürlich ehrlich zu beantworten. Es bringt uns ja nichts, wenn wir uns selber in die Tasche lügen. Aber natürlich kannst du das als Coach schon viel besser, du hörst ja viel oder du hörst anders hin. Wir haben uns ja gar nicht gekannt, als wir dieses Gespräch geführt haben. Und ich finde, das Tolle an der Arbeit mit einem Coach ist, dass der Coach mich nicht kennt und total unvoreingenommen ist, er quasi mit den Fragen alles herauskitzelt. Da kommen dann Sachen hervor, an die du vorher gar nicht gedacht hast. Um vielleicht das ein bisschen zu erklären, Cindy, wie läuft denn so ein Coaching ab?
Cindy: Nun zum Coaching. Bei mir läuft es so ab, dass man immer erst mal ein kurzes Gespräch hat, ein kurzes Telefonat, wo es darum geht, sich kennenzulernen. Das ist das Wichtigste und es ist auch wissenschaftlich erwiesen, in Studien nachgewiesen worden. Das Wichtigste ist, die Chemie muss stimmen. Wenn bei zwei Menschen die Sympathie nicht vorhanden ist, dann kann der beste Coach nichts bewirken. Und nach dem Erstgespräch, da wird schon so ein bisschen konkretisiert, was das Anliegen überhaupt ist, um welches Thema es geht? Weil im Coaching selbst bin ich sehr straight immer auf diesem Thema, was mir mein Coachee genannt hat. Ja, das heißt für mich auch als Coach, ich bin kein Berater, ich mache Beratung ohne Ratschlag. Meine „Beratung“ besteht darin, dass ich den Coachee begleite in diesem Prozess und ihm Fragen stelle. Und wenn mir Sachen auffallen, wie halt auch bei dir, okay, ist das eigentlich jetzt noch das Thema, dann überlasse ich dir die Entscheidung, wohin wir gehen. Würdest du bei dem Thema bleiben wollen, wie es bei dir war mit diesem Stress und mit dem Druck oder in diesem Zielzustand noch mal zurückzukommen? Und das ist das, woran wir dann arbeiten, Coaching Sessions dauern zwischen einer oder eineinhalb Stunden.
Es geht ums Fragen. Es ist ganz viel auch einfach zuhören, auf Kleinigkeiten aufmerksam machen. Man sieht auch viel in der Körpersprache eines Menschen. Das geht auch digital. Ich arbeite sehr viel digital und auch in Präsenz.
Wenn mir Sachen so ein bisschen komisch vorkommen. Dann frage ich nach. Ich nenne es so ein bisschen charmant, provokant nachfragen. Wenn jemand jetzt sagen würde, ich will sofort in den ersten zwei Monaten 10.000 € Umsatz machen und 20 Stunden dafür arbeiten im Monat. Bewusst überspitzt würde ich das so aufnehmen und sagen, das ist für dich jetzt realistisch, dass du mit 20 Stunden Arbeit direkt 10.000 € Umsatz machst?
Die Onlinerinnen, Nicola: Ja, und in der Regel kommt man ja genau dann durch diese Fragen an den Kern und lenkt in die richtige Richtung. Es ist, und das finde ich ja so spannend am Coaching, dass du, wie du sagst, keinen Ratschlag gibst, sondern du lenkst durch das Stellen der richtigen Fragen und indem du zuhörst. Und dann kommt man ja selbst drauf. Und das ist das Faszinierende am Coaching.
Cindy: Dass man auch mal ehrlich zu sich selbst sein darf. Wie oft nehmen wir Ratschläge von anderen Menschen an. Also das Schlimmste ist ja eigentlich für uns immer, wenn die Mutter oder der Vater uns einen Ratschlag gibt.
Die Onlinerinnen, Nicola: Ja, oder wirklich im engeren Umfeld, da fühlt man sich dann vielleicht auch ein bisschen angegriffen oder vielleicht auch nicht ganz so ernst genommen. Deshalb, an diejenigen, die wirklich an so einem Punkt stehen und sagen ich komme da nicht weiter oder ich brauche deine Hilfe. Also man kann nicht immer, aber man kann mit einer Einheit schon ganz viel bewirken. Manchmal geht es dann natürlich tiefer und man braucht mehr. Aber es gibt tatsächlich auch Fälle, wo man mit einer Stunde schon oder mit einer Einheit schon ganz viel bewirken kann.
Cindy: Es gibt aber auch Phasen, da spreche ich aus leidvoller eigener Erfahrung, wo man einfach oder wo wir einfach einen Coach in Anspruch nehmen sollten, wenn wir vor etwas stehen, was uns Probleme bereitet. Bei mir war das ganze große Thema meine Homepage. Ich habe eigentlich keine Kompetenzen. Ich komme aus dem journalistischen Bereich, ich kann schreiben, ich habe im Marketing gearbeitet, aber ich kam nicht voran und das ganze Thema ging über ein Jahr. Und irgendwann habe ich nur gedacht, so wird es nie. Und warum kommen denn deine Coaches zu dir? Genau, weil sie solche Themen haben, wo sie dabei hängen. Vielleicht solltest du auch einen Coach in Anspruch nehmen in diesem Fall. Okay, man erinnert sich wieder daran und das hat dann funktioniert, weil ich mit ihm diese Verpflichtung hatte, dass ich bestimmte Sachen zu gewissen Zeiten fertig hatte. Und gleichzeitig habe ich erkannt, warum ich da nicht weiterkam. Mir war nicht klar, und das hätte ich nie gedacht, dass ich auch irgendwie ein Problem hatte, mich nach außen zu präsentieren. Aber das lag daran, weil ich über eine Homepage halt einseitig kommuniziere. Ich kann nicht in den direkten Kontakt gehen. Und das hat mich so gestört und gehemmt, dass ich da anderthalb Jahre fast saß und mit dieser Homepage nicht weiterkam. Und über den Coach kann es dann Haus und wir haben dann auch verschiedene Strategien entwickelt. Zum Beispiel habe ich gesagt, okay, ich hole mir eine Texterin und ich hole mir eine Webdesignerin dazu. Die können mit den Sachen arbeiten und wir lassen auch meinen Perfektionismus jetzt mal ein bisschen beiseite, weil das ist mein Anspruch.
Die Onlinerinnen, Nicola: Das ist ein gutes Stichwort. Auch das mit der Sichtbarkeit, denn das ist bei unseren Kunden und unserer Zielgruppe auch ganz stark herausgekommen, diese Angst vor Sichtbarkeit, nach außen zu gehen. Wenn man sich selbstständig macht, dann liegt man so auf dem Präsentierteller. Und da war die Angst da, was sagen denn andere? Und wir haben ja heute, ich sage immer Fluch und Segen, Social Media. Man kann da ganz tolle Erfahrungen machen, aber man kann auch wirklich negative Erfahrungen machen, weil es eben Leute gibt, die sich bemüßigt fühlen, unter Werbeanzeigen doofe Kommentare zu geben oder unter Beiträgen etwas nicht so Nettes zu posten. Und das ist nicht schön. Ja.
Ich sage immer, das macht man nicht. Aber es gibt trotzdem Menschen, die das machen. Und wie kann man damit umgehen? Denn das ist wirklich, so wie ich das sehe, von vielen ein großes Thema.
Cindy: Ja, als Betroffene sage ich auch, das ist es, ganz definitiv. Ich arbeite da auch noch dran aus meiner eigenen Erfahrung kann ich sagen. Ich arbeite mit kleinen Schritten, das heißt Homepage, da kann keiner was Negatives dazu sagen. Da ist es erst mal, an den sehe ich das und dann kriege ich ja auch Feedback.
Und das ist vielleicht auch noch ein Tipp, auch wenn ich das als Coach nicht geben darf, aber ich bin ja jetzt hier im Gespräch. Mir von Freunden ein Feedback zu holen oder von Arbeitskollegen, das erst mal auf den Kreis zu beschränken, den man halt auch kennt, wo man weiß, da kommt vielleicht auch was Kritisches, aber sie sagen es einem wertschätzend.
So war meine Erfahrung, dass ich so Step- by-Step immer mehr die Angst davor verloren habe. Indem ich mir dann aber auch wieder bewusst gemacht habe, ich weiß ja, was ich kann und ich weiß ja, wo ich gut drin bin. Und ich habe diese Erfahrung und die ersten Feedbacks bekommen und gleichzeitig habe ich auch gelernt, mich davon dann zu trennen und zu sagen, okay, die Leute, die da kommunizieren, das ist eine einseitige Kommunikation, die wissen nicht alles von mir. Und dieses bewusst machen, was sehen die von mir? Es ist deren Wahrnehmung. Ich weiß ja auch nicht, was gerade an dem Tag bei denen passiert ist. Vielleicht hatten die gerade einen größeren Streit mit irgendjemand und müssen ihre Wut woanders auslassen. Damit kann man so ein bisschen einen Schutzschild aufbauen.
Die Onlinerinnen, Nicola: Stimmt, das ist auch ein guter Tipp für sich selber. Ein guter Gedanke, dass man da diese Erklärung für sich findet. Und auch da, eigentlich kann man wieder zurückgehen zu dem, was du ganz am Anfang auch gesagt hast, was, was passiert denn im schlimmsten Fall? Dass man sich ärgert, dass man beginnt zu zweifeln, was man natürlich nicht tun sollte. Da kann man sich wieder auf seine eigenen Kompetenzen berufen und man weiß ja, was man kann. Ich habe da auch mal ein Buch gelesen, darin ging es um die fünf Minuten Regel. Ich kann fünf Minuten lang meine Emotionen zeigen, ich kann beim Fenster rausrufen, ich kann wütend sein, ich kann auch mal auf den Tisch klopfen etc., wenn gerade etwas passiert, was uns verletzt, was uns ärgert. Und dann muss es wieder gut sein. Weil es ist nicht schön, wenn von außen, von jemandem, den man gar nicht kennt, von einem Wildfremden etwas Blödes kommt, wo man selber Energie und Herzblut gesteckt hat. Das ist nicht schön, das mag niemand.
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Aber ich glaube, wir dürfen dem Ganzen auch nicht zu viel Aufmerksamkeit und zu viel Bedeutung geben, sondern ich versuche immer wieder, diese fünf Minuten Regel selbst anzuwenden. Gelingt mir nicht immer, muss ich ehrlich sagen. Aber wirklich mich mal kurz auszukotzen und dann zu sagen, so, jetzt ist aber wieder gut. Ich konzentriere mich auf die schönen Meldungen, auf die guten Dinge, die mir passiert sind. Ich habe auch lange Zeit ein Buch, so eine Übersicht geführt über alle positiven und schönen Kommentare. Da habe ich mir einen Screenshot gemacht und diesen in ein Dokument kopiert und gesammelt. Denn genau in solchen Situationen, wo wieder mal was kam, was mich geärgert hat, habe ich mir das angeschaut und gesagt okay, hier ist diese eine kleine böse Meldung und hier ist dieses Dokument mit den vielen schönen Meldungen und ich erfreue mich daran.
Cindy: Ärger-Emotionen sind ja immer ein Indikator für etwas. Und wenn ich mich zum Beispiel ärgere, frage ich mich, welcher Wert wurde denn da gerade bei mir verletzt? Das ändert meine Denkweise. Okay, die Person hat etwas Negatives bei mir gepostet. Eigentlich ärgere ich mich nicht darüber, dass die Person da irgendwas Negatives geschrieben hat, sondern ich ärgere mich darüber, dass dieser Wert, den ich von Wertschätzung habe und der bei mir sehr hoch ist, dass der dadurch verletzt wurde. Und damit habe ich dann schon wieder so eine Distanz dazu und sage okay, ich ärgere mich, weil er oder sie nicht wertschätzend ist. Ja, aber das kann ich nicht ändern und damit fällt das Ganze in andere Schublade rein.
Die Onlinerinnen, Nicola: Stimmt, das ist ein sehr guter Tipp, mit dem umzugehen und dann sich auch bildlich diese Schublade vorzustellen, wie man sie aufmacht und das da reinlegt und zumacht, ganz irgendwo im untersten Eck verstaut, wo man nicht so leicht hinkommt.
Cindy: Das mache ich selber ganz oft. Ich habe so eine Schublade, da kommen dann solche Sachen rein und das Visualisieren hilft, auch selbst vor sich visualisieren. Es muss ja nicht gezeichnet sein, aber es ist für sich zu haben. Zu sagen, ich gehe zu der Schublade hin, ziehe sie auf, lege das rein, Schublade zu. Da bleibst du jetzt.
Die Onlinerinnen, Nicola: Das ist ein ganz, ganz toller Tipp, das Visualisieren mit der Schublade. Oder in einen Luftballon stecken und abfliegen lassen. Da gibt es ja viele Dinge. Oder in eine Kiste stecken und ins Wasser werfen.
Entscheidungsfindung ist auch noch so ein Thema für Selbständige, für Neugründer. Gerade, wenn es um wichtige Entscheidungen geht. Und am Anfang hat man ja das Gefühl, alle Entscheidungen, die man trifft, sind so wichtig und man kann gar nicht mehr so unterscheiden. Ist das jetzt wirklich wichtig oder wie wichtig ist das? Wie entscheidend ist das? Hast du da vielleicht abschließend noch einen Tipp für uns oder für die Neugründer, für die Selbständigen da draußen, die gerade mit Entscheidungen ein Problem haben?
Cindy: Ja, habe ich. Ich arbeite bei Entscheidungen sehr gerne auch für mich selbst damit, dass ich mir diese Entscheidung auch aufschreibe. Das kommt auch aus dem Coaching, ist eine Technik, dass man sich das aufschreibt und vorsichtig auch auf den Boden legt. Und dann, dass man bewusst auf diese Entscheidung zugeht und dann einfach mal sieht, was passiert denn da in mir? Da sind wir wieder bei dem, was macht der Körper? Da ist halt auch so ein meiner Schwerpunkte, wie ich am liebsten arbeite, weil im Körper so viel Unbewusstes gespeichert ist. Das heißt wirklich mal die Entscheidung und die Alternativen aufschreiben. Das ist schon mal gut. Dann liegen sie schon mal ganz klar vor einem. Das gibt einem Klarheit. Sie vor sich hinzulegen und wirklich bewusst darauf zuzugehen und zu schauen, okay, wie fühlt sich das denn an? Gehe ich einfach darauf zu, hält mich etwas zurück, oder stoppe ich dann direkt.
Die Onlinerinnen, Nicola: Ja, vielen Dank für den Tipp.
Cindy: Es ist halt, wenn man von dieser total rationalen Ebene halt auch einmal weg kommt. Weil wir kennen ja alle die Situation oder sagen, wir haben komisches Gefühl. Eigentlich hört sich das jetzt alles ganz klar an, aber ich spüre so eine Abneigung, wenn man dann schon merkt (so wie ich gerade, wenn ich das sage), wie man sich verkrampft, die Schultern hochzieht.
Die Onlinerinnen, Nicola: Ich glaube, der Körper sagt einem ja schon sehr, sehr viel, wenn man hinhört. Und ich glaube, man muss auch wieder lernen, hinzuhören.
Also ich persönlich bin ja ein Typ, ich höre wirklich auf meinem Bauch und ich habe das im Gefühl. Und demnach entscheide ich da gar nicht so nach Kopf. Ich mache mir auch keine Pro-Contra-Listen, sondern für mich ist es wirklich meistens ein Gefühl. Aber viele machen sich eben diese Listen. Blöd ist es, wenn sich die Punkte dann ausgleichen auf beiden Seiten, weil dann kommt man irgendwie nicht zu einer Entscheidung. Und da ist es hilfreich, wenn man versucht wieder auf den eigenen Körper zu hören, der sagt einem schon in der Regel, wo es langgeht.
Cindy: Aber du sprichst ja jetzt auch was ganz Wichtiges an, diese Menschen sind halt einfach sehr unterschiedlich. Es ist nicht ein Allheilmittel-Tool für jeden. Aber wer so sensibel dafür ist und es auch merkt, dem wird das zum Beispiel helfen. Aber für Menschen, die nur rational unterwegs sind, das gibt es ja auch, die können davor stehen und auf beides straight zugehen. Vielleicht passt dann doch eine Pro-Contra-Liste oder andere Techniken, die es noch gibt.
Die Onlinerinnen, Nicola: Cindy, vielen Dank. Du hast uns viele tolle Tipps gegeben. Abschließend noch, wenn jemand mit dir in Kontakt treten möchte und auch ein Coaching bei dir buchen möchte, wie läuft das ab? Wie kann man dich erreichen oder wie ist da dein Prozedere?
Cindy: Ich habe ja meine Angst mittlerweile vor der Visibilität verloren. Das heißt, entweder geht man direkt auf meine Homepage www.impuls-c.com. Oder man sucht bei Google oder LinkedIn nach Impuls C, oder nach Cindy Anke. Es gibt verschiedene Möglichkeiten mich zu kontaktieren oder einen Termin direkt zu buchen, eine E-Mail zu schreiben oder auch anzurufen.
Die Onlinerinnen, Nicola: Du hast vorhin gesagt, es gibt immer ein Vorgespräch. Und in diesem Vorgespräch findet man eben heraus, wie die Chemie ist, ob man gut zusammenkommt und dann kann man sich einen Termin ausmachen. Das passiert persönlich oder über Zoom, oder?
Cindy: Genau, persönlich oder Zoom. Das Erstgespräch, das dauert maximal 30 Minuten, das ist auch kostenlos, da wird noch nichts fakturiert.
Wir hoffen, das Interview mit Cindy hat dir gefallen. Höre dir gerne die Podcast-Folge an, um Cindy’s sympathische Stimme und die Tipps aus ihrem Munde zu hören.
Foto: © Die Onlinerinnen
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