Deine Geschäftsidee ist nicht mehr nur eine Idee: du hast eine Firma gegründet oder bist kurz davor, es zu tun und jetzt kommt der Moment, an dem du dich fragst: wo fange ich an?
Um diese Frage dreht sich unsere heutige Podcast Episode.
Transkript der Podcast Folge 012
Nicola ist Expertin auf dem Gebiet Branding & Positionierung und sie teilt ihre Erfahrungen und Tipps zu diesem spannenden und wichtigen Thema.
Nicola – das ist eines deiner Lieblingsthemen – stimmt’s?
Was sind die ersten Schritte abgesehen von den bürokratischen und administrativen Dingen? Ruhe bewahren?
Das unbedingt.
Ein Unternehmen aufzubauen kann man sich mit dem Hausbau vorstellen. Was braucht ein stabiles Haus?
Ein Fundament, eine Basis. Wir wollen ja nicht, dass es beim ersten Sturm umfällt und diesen Sturm wird es in irgendeiner Form geben.
OK, das macht Sinn – was ist dieses Fundament bei einem Unternehmen?
Das Fundament eines Unternehmens / einer Marke ist der Markenkern. Das innerste einer Marke. Auf diesen Kern bauen wir alles auf. Und dieser Markenkern beschäftigt sich mit der Frage nach dem Wer, dem Was und dem Warum. Er ist die treibende Kraft hinter allem, was du tust.
Und wie kann man sich das vorstellen?
Denke einmal daran, wie es ist, wenn du deine Lieblingsmarke verwendest. Wie ist das Gefühl, das du dabei hast? Das ist mit Markenkern gemeint.
Welches Gefühl möchtest du, das deine Kunden haben, wenn sie dein Produkt verwenden oder deine Leistung in Anspruch nehmen
Hast du ein paar Beispiele für uns?
BMW: Freude am Fahren
Apple: simple Eleganz
Walt Disney: märchenhaft
Für viele ist das vielleicht noch ein bisschen abstrakt. Wie komme ich denn zu diesem Slogan Freude am Fahren?
Man kann sich eine Marke wie einen Menschen vorstellen. Da gibt es den Inneren Kern – deinem Charakter, deiner Persönlichkeit, Überzeugungen und Werte, was du in deinem Leben erreichen möchtest.
Dieser Kern drückt sich in deiner Identität aus: wie du aussiehst, was du sagst und wie du es sagst.
Der innere Kern und deine Identität prägen deine Interaktionen mit der Außenwelt und die Art und Weise, wie die Menschen über dich denken und fühlen – von den Posts, die du postest, über die Veranstaltungen, die du besuchst oder organisierst, bis hin zu den Freunden, mit denen du dich umgibst, und den Dingen, die du für andere tust oder nicht tust. Die Signale, die die Menschen von außen erhalten, helfen ihnen, sich eine Meinung über das zu bilden, was in ihnen vorgeht.
Das ist genau das, was du als Marke tust: Du willst Beziehungen zu deinem Publikum aufbauen. Du willst, dass sie dich bevorzugen und dir gegenüber loyal sind, um deine soziale oder ökologische Wirkung und dein Geschäft auszubauen. Du brauchst einen Grundkern, der dich antreibt, eine Identität, die dich wiedererkennbar macht, und Interaktionen, die eine Beziehung zwischen dir und deinem Publikum schaffen.
Das klingt logisch. Die Anatomie einer Marke ähnelt also die eines Menschen?
Genau.
Und das ist das Fundament, das wir zuerst bauen müssen.
Wie geht das praktisch? Setz ich mich hin und schreibe mir das alles auf oder wie kann ich mir das vorstellen, wenn ich mich gerade entschieden habe, mein eigenes Unternehmen zu gründen?
Ja, genau so. Man setzt sich hin und definiert seinen Kern. Wir bei den Onlinerinnen arbeiten mit dem Brand Thinking Canvas Modell. Die Stärke dieses Modells liegt darin, dass es uns hilft, die Anatomie einer starken Marke zu verstehen und zu wissen, was nötig ist, um sie erfolgreich zu steuern.
Wir setzen uns also wirklich hin und definieren unseren Kern, unsere Werte, unsere Vision, Mission unsere Markenversprechen.
Hast du ein Beispiel für uns?
Schluss mit dem Frust über vergeudete Zeit- und Geldresourcen. Hol dir unseren 7-Schritte Fahrplan für deine ersten Online Marketing Maßnahmen. Damit du dich am richtigen Platz an die richtigen Interessenten präsentierst.
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Klar! Wenn wir an die Vision denken, dann meinen wir damit eine Veränderung, die wir auf der Welt sehen möchten.
Für mein Fotografiebusiness lautet meine Vision: Menschen durch schöne Fotos glücklicher zu machen und die Welt neu zu entdecken.
Die Vision beschreibt also für dich als Unternehmerin, wie du die Welt im Hinblick auf deine Dienstleistung sehen möchtest?
Ja genau so ist es.
Unter der Vision liegt die Mission. Das bedeutet der Weg hin zur großen Vision.
Wenn ich bei meinem Fotografiebeispiel bleibe, dann ist meine Mission die Vermittlung der Fotografie mit Leichtigkeit.
Viele sehen das Lernen der Fotografie als technische Hürde, vor allem Frauen. Dabei ist es wirklich einfach, wenn man es nur leicht verständlich beigebracht bekommt.
Und das ist meine Mission und die begleitet alle meine Aktivitäten. Die Leichtigkeit steht immer im Vordergrund.
Und wenn wir das alles für uns definiert haben, wie geht es dann weiter? Was mache ich mit all diesen niedergeschriebenen Worten, Werten und Leitsprüchen?
Das ist eine gute Frage, vor allem weil viele wirklich nicht wissen, dass sie diese Arbeit zuerst machen müssen, bevor sie mit dem Posten auf Social Media beginnen.
Die Definition des Markenkerns ist also mein Fundament. Alle Entscheidungen, die ich als Unternehmen treffe, basieren auf diesem Fundament: auf meiner Vision, Mission, meinen Werten und Markenversprechen.
Der Markenkern hilft uns als Unternehmen, Entscheidungen zu treffen. Welchen Weg schlage ich ein?
Einer meiner Grundwerte als Fotocoach ist, dass ich nahe bei meiner Community bin. Ich möchte kein Unternehmen sein, das nur über ein Anfrageformular erreichbar ist und dann irgendwann antwortet. Und wenn ich größer bin und so eine Entscheidung zum Beispiel im Raum steht: wie gehe ich mit den vermehrten Anfragen um? Dann blicke ich auf meine Grundwerte und da steht Nahbarkeit. Was sollte ich dann also nicht machen? Nur über ein Formular erreichbar sein.
Das Niederschreiben ist wirklich wichtig!
Ja, unbedingt. Denn wenn ich Mitarbeiter habe – egal, ob von Anfang an oder ich baue nach und nach ein Team auf – ist das enorm wichtig.
Stell dir vor, du arbeitest in einem Unternehmen und wirst gefragt, wofür steht denn das Unternehmen so? Und du weißt es nicht genau oder du antwortest mit deiner Wahrnehmung, die aber vom Kern abweicht – das ist fast noch schlimmer…
Und was ist so Dingen wie Logo, Farben, Sprache und Kommunikation? Sollte ich das nicht auch gleich von Anfang an mitmachen?
Das kommt als nächstes, gehört aber auch zum Fundament: die Markenidentität. Dabei unterscheiden wir die Visuelle und die Verbale Identität. Wie sehen wir aus und wie sprechen wir? Da fallen Dinge wie Name, Farben, Schriften, Geschichten, Ton, Sprache rein.
Das sind alles Prozesse, die wir noch im Hintergrund ausführen, ohne dass wir mit unserem Angebot rausgehen. Wann machen wir das denn?
Viele Gründer gehen mit ihrem Angebot schon vorher raus. Viele basteln sich ein Logo zusammen, erstellen ein Profil auf einem Social Media Kanal und legen los.
Unsere Empfehlung ist aber, zuerst wirklich an diesem Kern zu arbeiten.
Und da gehört auch dazu, dass man herausfindet, wer unsere Kunden sein sollen. Wen möchte ich gerne als Kunde haben? Wie sieht dieser Kunde aus. Und was genau biete ich denn überhaupt an?
Stehe ich zu 100% dahinter? Und wie ist die Resonanz auf mein Angebot? Interessiert es überhaupt jemanden? Braucht das wer?
Das stelle ich mir sehr wichtig vor. Wie kann ich herausfinden ob mein Angebot auf Resonanz stößt?
In dem ich mit Leuten spreche und Fragen stelle. Am besten spricht man mit so vielen Menschen wie möglich. Da passieren nämlich gleich zwei Dinge:
Ich höre, wie mein Angebot aufgenommen und ich höre auch, ob mein Angebot verstanden wird. Ein verwirrter Geist kauft nicht – unser Angebot muss klar verständlich sein. Und mit jedem Input, den ich bekomme, kann ich meinen Satz perfektionieren. So lange, bis ganz klar ist, was ich anbiete.
Das macht Sinn und dann spare ich mir wahrscheinlich Zeit und lässt mich letzten Endes weniger verzweifeln. Das kannst du aus eigener Erfahrung sagen, oder Nicola?
Oh ja…ich habe das einmal schmerzlich erfahren müssen, als ich – und ich hätte es ja besser wissen müssen – mein Business in eine neue Richtung lenken wollte und 4 Monate lang an einer Dienstleistung gearbeitet habe, die niemand in der Form haben wollte. Nach 4 Monaten habe ich mit Leuten gesprochen und dann kam die kalte Dusche.
Diese Erfahrung wollen wir uns alle sparen, denn das kostet Zeit, Geld und viele Nerven. Eine gute Vorarbeit zahlt sich in jedem Fall aus, weil man in diesem Denkprozess noch einmal viel über sich erfährt und lernt.
Ja, genau, das sehe ich auch so. Je intensiver man sich mit der Zielgruppe und den eigenen Produkten beschäftigt, sich kritische Fragen stellt und tief bohrt, desto mehr lernt man schon für sich.
Ich wollte damals, als ich meinen Job gekündigt habe, Fotoreisen anbieten. Nur Fotoreisen, 12 Monate im Jahr. Heute bin ich froh, dass das Konzept von damals nicht aufgegangen ist, denn das wäre mir einfach zu viel.
Wir hoffen, dass wir dir Antworten auf die Frage „Womit fange ich an?“ liefern konnten und du Klarheit über deine nächsten Schritte hast.
Zusammenfassend kann man sagen, dass eine Marke auf jeden Fall ein solides Fundament benötigt, wenn sie lange bestehen will und Wind und Wetter trotzen soll.
Die Vision führt zur Mission und daraus lassen sich wiederum Ziele ableiten, die für den Erfolg wichtig sind.
Ein klar definiertes Angebot, das leicht verständlich formuliert ist, abgestimmt auf die Wünsche und Bedürfnisse der Zielgruppe ist essentiell und somit ein wichtiger erster Schritt.
Wenn du gerade in Gründung bist, oder mit dem Gedanken spielst, dich selbstständig zu machen, dann empfehlen wir dir, nimm dir ausreichend Zeit für die Erstellung deines Markenkerns – für dein Fundament!
Erzähle uns, wie es dir mit deinem Projekt geht, wo du vielleicht gerade Probleme hast. Wenn du Hilfe bei deinem Markenaufbau hast, schreib uns. Wir freuen uns von dir zu lesen!
Foto: © Die Onlinerinnen
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Über diese Chancen und Trends, die sich 2024 eröffnen, sprechen wir jetzt in der neuen Podcast-Episode.
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Trend #1: Effiziente Online-Angebote
Trend #2: Klasse statt Masse
Trend #3: Verschiedene Formate
Trend #4: Handy-freundlich
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